Der Eckstein des modernen psychiatrischen Krankheitsmodells ist die Vorstellung, dass psychische Erkrankungen von einem chemischen Ungleichgewicht im Gehirn ausgehen. Auch wenn diese Vorstellung durch umfangreiche öffentliche Vermarktung populär gemacht wurde, ist es doch nur weiteres psychiatrisches Wunschdenken. Wie alle anderen psychiatrischen Krankheitsmodelle wurde auch dieses von der Forschung gründlich diskreditiert.
Dr. Elliot S. Valenstein
hat keine Zweifel: ”Es gibt weder Tests, um den chemischen Zustand des Gehirns eines lebenden Menschen einzuschätzen”, noch sind irgendwelche ”biochemischen, anatomischen oder funktionalen Anzeichen gefunden worden, welche die Gehirne von Psychiatriepatienten verlässlich charakterisieren könnten”.
Der holländische Psychiater Hermann van Praag berichtet in seinem Buch
”Make-Believes” in Psychiatry (1993) detailliert, wie Forscher geglaubt hatten, einen Mangel eines dem Serotonin verwandten Stoffes in der Gehirnrückenmarksflüssigkeit einiger depressiver Patienten festgestellt zu haben. ”Letztendlich stellte sich der Mangel weder als diagnostisch noch als spezifisch für irgendeinen psychiatrischen Zustand heraus. Trotzdem wird Patienten immer wieder der Eindruck vermittelt, dass Serotoninmangel bei Depressionen eindeutig festgestellt worden sei”, auch wenn dies nicht der Fall ist.
Während es keinen Mangel an biochemischen Erklärungen für psychiatrische Zustände gibt, stellt Glenmullen nachdrücklich fest: ” ... keine einzige ist bewiesen worden. Ganz im Gegenteil: In jedem einzelnen Fall, bei dem man gedacht hatte, ein solches Ungleichgewicht gefunden zu haben, erwies sich diese Annahme später als falsch.”
Laut Valenstein ”wird an den Theorien nicht nur deshalb festgehalten, weil sonst nichts ihren Platz einnehmen könnte, sondern auch, weil sie nützlich dafür sind, für eine Behandlung mit Psychopharmaka zur werben.”
”Mit den Psychopharmaka hat auch eine neue biologische Sprache in die Psychiatrie Einzug gefunden. Das Ausmaß, in dem diese auch Bestandteil der populären Kultur geworden ist, verblüfft immer wieder. ... Doch dieser Triumph hat auch seine Kehrseite. Man kann mit Recht fragen, ob die biologische Sprache den Werbetextern nicht mehr dienlich ist als der klinischen Praxis."
— Dr. David Healy,
The Anti-Depressant Era, 1999
ERFUNDENE THEORIEN:
Zahllose Illustrationen in populären Magazinen lassen keine Zweifel aufkommen. dass das menschliche Gehirn bis ins Kleinste seziert, etikettiert und analysiert wurde, während die Öffentlichkeit mit der jeweils letzten Theorie bombardiert wird, was mit dem Gehirn nicht stimme.
Was fehlt, wie bei allen psychiatrischen Belehrungen, sind wissenschaftliche Fakten. In den Worten Dr. Valensteins: ”[Es] gibt keine Tests, um den chemischen Zustand des Gehirns eines lebenden Menschen einzuschätzen.”
Quelle: http://www.psychiatrie-und-misshandlung.de/ Kommission gegen Verstösse der Psychatrie gegen Menschenrechte e.V. informiert
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